Winterabenteuer

34. Savalenrally

5. bis 9. Februar 2025

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Eckhard - Das Erste Mal
Geschichten
Savalenrally 2022 - Eckhards Reisetagebuch

Es ist Ende Januar 2022, Zeit für die Urlaubsplanung. Da ich noch neun Tage Resturlaub vom letzten Jahr stehen habe,
der bis Ende März weg muss, muss man schnell überlegen.
Seit einigen Jahren beobachte ich da schon ein Wintermotorradtreffen, an welchem ich gerne mal teilnehmen wollen würde.
Also ab auf deren Homepage und geschaut, ob man sich überhaupt noch anmelden kann.
Anmeldeschluss war Anfang Dezember, so ein Mist. Naja, man kann ja trotzdem mal nachfragen wie es aussieht.
Einen Tag später hatte ich bereits die Antwort, dass eine Anmeldung noch möglich ist.

Ouff, jetzt könnte es stressig werden, in eineinhalb Wochen geht es schon los.
Auch wenn ich eine tolle neue Wintermotorradklamottenausstattung erstanden habe,
so gibt es doch noch ein paar andere Sachen die durchaus hilfreich wären.
So habe ich mich gleich daran gemacht das Internet nach heizbarer Unterwäsche oder ähnlichen zu durchforsten,
da die erwarteten Temperaturen durchaus auch mal im zweistelligen Minusbereich liegen können
und man vielleicht doch länger als zwei Stündchen unterwegs ist, was bei mir ja auch in der Nebensaison,
unter Motorradfahrern auch genannt Winter, vorkommen kann. Auch sollte ich das Standardöl noch wechseln,
aber Zeit ist Mangelware, also wechseln lassen. Ein bisschen was flüssigeres für die kalten Temperaturen,
dass die Motorschmierung auch ordentlich funktioniert. Und so ging die Zeit ruckzuck rum.
Urlaub sollte ich vielleicht auch noch beantragen, gleich mal mit meinem Chef sprechen.





Zu allem Überfluss kam noch dazu, dass mein Vorderreifen, den ich zwar in hiesigen Gefilden noch ein paar
tausend Kilometer gefahren wäre, nicht mehr für die erwarteten Straßenverhältnisse in Norwegen geeignet war.
Die BMW-Werkstatt hat aber auf die Schnelle keinen bei bekommen, also nach Alternativen suchen.
Diese war dann nach einigen Telefonaten auch gefunden. Da ich ohnehin in Wolfsburg bei Freunden meinen
ersten Zwischenstopp geplant hatte, habe ich dort einen Reifen und eine Montage organisieren können,
dazu aber später noch etwas ausführlicher.

Jetzt sollte ich erstmal anfangen zu packen, oder vorstapeln, dass ich weiß was ich überhaupt einpacken will und muss.
Warme Unterwäsche kann nie schaden, am besten reichlich, für den Fall dass man doch mal noch eine
Zwiebelschale mehr benötigt. Warme Jacke die etwas bequemer ist als die Motorradjacke, und ohje,
wenn ich das so anschaue sind meine Koffer jetzt schon voll.
Aber ich habe ja ein bisschen Packerfahrung und mit ein bisschen hin und her, haben dann auch noch
zwei Flaschen für „bunte Bilder“ und diverse Pflegemittel ihren Platz gefunden.
Hm, ein Ladegerät wäre vielleicht noch ganz sinnvoll, falls die Batterie doch schlapp macht,
auch wenn ich diesbezüglich sehr zuversichtlich bin. Schnell mal noch zum Nachbar rüber wackeln und fragen.
Check, auch das haben wir noch untergebracht, und so schnell gehen acht Tage rum, morgen früh geht es los.


06.02.2022 – zu Hause nach Wolfsburg (435 km)

Rund 435 km ist die Etappe lang, aber über die Autobahn kommt nicht in Frage.
Bestes Wetter zum Start um kurz nach 9 Uhr. Im Harz bin ich dann zum ersten Mal diesen Winter auf
Schnee gestoßen, zumindest links und rechts neben der Straße, die Straßen selber waren frei.
Und nach fast 7 Stunden bin ich angekommen.
Und jetzt das Thema Reifenwechsel, oh man; da bekommt man gesagt, „klar, hab alles Werkzeug da,
können wir schnell machen“.
Naja, aber wenn man „Holzreifen“ montieren will, mit Werkzeug für Fahrradreifen, dann funktioniert das nicht.
Aber man kennt ja Leute die Leute kennen, die einem am Samstagabend um kurz nach 20 Uhr noch
in ihrer Werkstatt einen Reifen mit passendem Werkzeug wechseln können.
Auf dem Rückweg dann die Pizza abgeholt und sich langsam dem Feierabendbier gewidmet.





06.02.2022 – Wolfsburg nach Fehmarn (294 km)

Es war Regen vorhergesagt, klar, ist ja Winter, Schnee wäre jetzt total unerwartet gewesen.
Aber von dem aus- und ergiebigen Regen war auch nicht allzu viel zu sehen, ein feiner Niesel
und in der Ferne sogar Sonne.
Gut, die Sonne war in der falschen Richtung, aber ich nehme sie einfach gedanklich mit.
Um Wolfsburg rum erstmal schnell auf die Autobahn, man muss sich ja nicht unnötig quälen
und dann weiter auf Landstraßen wie sie in Norddeutschland halt so sind. Windig war es,
da musste man schon etwas aufpassen, aber ich bin recht zügig voran gekommen.
Kurz nachdem ich dann das Bächlein in Lauenburg/Elbe überquert hatte, hat es aber dann wirklich anfangen zu regnen.
Nunja, mitten drin im Nirgendwo bleibt nicht viel als sich durchzukämpfen.
Kurz vor Lübeck bin ich aber dann doch auf die Autobahn gewechselt, macht ja keinen Sinn.
Und eine gute Stunde später bin ich wie geplant im Hotel auf Fehmarn angekommen.
Die ersten anderen Motorradfahrer waren auch schon da, es sollten im Laufe des Abends noch weitere eintreffen.


07.02.2022 – Fehmarn nach Kopenhagen zur Fähre (206 km)

Gemeinsam ging es dann mit sieben Motorrädern weiter. Es war noch etwas windig,
aber der Regen ist strahlender Sonne gewichen.
Erstes Ziel die Fähre von Puttgarden nach Rødby auf dänischer Seite.
Da die Straßen in Dänemark noch eindrucksvoller und abwechslungsreicher sind,
als die Straßen in Norddeutschland, ging es die rund 200 km über die Autobahn bis zur Fähre nach Oslo.
Da war die einzige Aufregung die, als einer der Mitfahrer nach halber Strecke vor einem undichten
Kurbelwellendichtring kapitulieren musste, und die Rückreise per Schandkarre angetreten hat.
Die anderen Motorradfahrer haben, kaum auf der Fähre, angefangen wie wild an ihren Motorrädern rum
zuschrauben, Räder wechseln, Spikes in die Reifen drehen und ein wildes Chaos zu veranstalten.
Da ich meine Spikes zwar organisiert hatte, aber diese erst in Norwegen bekomme, bin ich nur mit
schlauen Sprüchen von einem zum anderen gewackelt und geschaut ob die auch alles richtig machen.
Das war aber auch irgendwann langweilig, weswegen ich mein Gepäck geschnappt habe und schon mal
meine Kabine bezogen und warm geduscht habe. Später beim gemeinsamen Abendessen, durfte ich mir
dann bereits die ersten Geschichten der letzten Treffen anhören - die Spannung steigt.




08.02.2022 – Oslo bis Hamar (160 km)

Es hat sich angedeutet, wir wurden mit bestem Wetter in Oslo empfangen. Die Fähre hat um kurz nach
9 Uhr angelegt.
Kontrollen, für was auch immer gab es nicht, rauf auf’s Motorrad und los.
Nach rund 40 km, haben sich unsere Wege vorläufig getrennt. Ich musste nach Hamar, wo ich bei BMW meine
Spikes bekommen sollte, der Rest hat bereits die Richtung in die Berge eingeschlagen.
Die erste wirklich Herausforderung für mich, war dann der Weg in die Stadt zur BMW-Werkstatt,
geräumt wird in Norwegen nur sporadisch, also hatte ich die erste dicke Eisschicht unter den Rädern.
Tja, aber es hätte ja auch funktionieren können, BMW hat trotz Absprache nicht die richtigen Spikes vorrätig.
Aber, die Jungs haben sich ordentlich rein gehängt und nach ein paar Telefonaten wurde ich in eine
Reifenwerkstatt weiter geschickt, wo mir geholfen werden sollte. Kurz nochmal abgestimmt, dass wir auch
die richtigen Spikes nehmen und schon hat sich der junge Werkstattmitarbeiter mit dem Akkuschrauber
vor mein Motorrad gesetzt und angefangen die Spikes einzuschrauben – 256 Stück sollten es am Ende sein
für beide Reifen.
Eine gute Stunde später zückte ich die Kreditkarte und bin von dannen gezogen.
Gleich mal ausprobieren und die ersten vereisten Meter außerhalb der geplanten Route unter die Räder nehmen.
Coole Sache das. Noch ein paar Kilometer zurück ins Hotel und Feierabend für heute.




09.02.2022 – Hamar bis Savalen (230 km)

Es rieseln ein paar Schneeflocken am Fenster vorbei, aber die Sonne linst schon durch die Wolken.
Frühstück und los. Habe noch extra 50 km vor mir, da ich mich um 10 Uhr wieder mit dem Rest der Gruppe
treffen will, die ja gestern einen anderen Weg eingeschlagen hatten.
Dort am Hotel eingetroffen, sind die anderen bereits dabei ihre Motorräder zu satteln.
Jupp hat mir dann noch die Empfehlung gegeben, den Reifendruck deutlich abzusenken,
was ich auch getan habe und dann ging es auch schon los.
War die Autobahn gestern noch blitzeblank geräumt, so war schon die ersten 50 km heute morgen nicht mehr
viel davon übrig, und die Straßen, welche jetzt eingeschlagen wurden, eine einzige Eisbahn, aber hey,
wofür sollen die Spikes denn sonst gut sein, wenn nicht genau dafür.



Zügig ging es bei bestem Wetter immer weiter gen Norden.
Frei nach dem Motto, ein kleiner Schlenker geht immer. Bin ich ja auch immer für zu haben.
Ja, und der letzte Schlenker hatte es dann richtig in sich. Die rein vereiste Fahrbahn wurde verlassen,
weiter ging es auf einer festgefahrenen Schneedecke. Immer noch sehr zügig mit rund 60-70 kmh.
Tja, aber auf Schnee sind die Spikes halt nicht ganz so ideal, und so kam es wie es kommen musste.
Mit reichlich Schwung eine Spurrinne erwischt und ich bin 50 Meter dem Motorrad hinterhergerutscht.
Auf dem Rücken liegend wie Karl der Käfer und mit allen Vieren gezappelt waren schon die ersten beiden
Mitfahrer zur Stelle und haben mir geholfen das Motorrad wieder aufzustellen.
Okay, schalten wir einen Gang zurück – weiter geht’s.
Aber, es wäre ja keine Herausforderung dabei, wenn sich der Guide nicht noch was spezielles ausdenken
würde.
Ein lustiger Privatweg – Tiefschnee.
Spätestens jetzt ist jede Wirkung der Spikes verloren, und auch die sonst sehr guten Heidenau-Reifen sind
dafür nicht mehr ideal.
Sand und Schlamm machen die noch mit, aber auf Feldwegen, wo man nicht annähernd sieht,
was unter die Räder kommt wird es schwierig.
Es ging ein paar hundert Meter gut, und ich lag wieder auf der Nase.
Aufgerappelt weiter geht es, sind ja nur noch 5 km bis wir wieder auf Eis kommen.
Naja, das Spiel mit dem umfallen hat sich alle rund 1.000 Meter wiederholt und es ging echt an die Substanz.



Selbst die Gespannfahrer hatten ihre Schwierigkeiten auf dem Weg zu bleiben, die fallen aber nicht um und
haben einen Rückwärtsgang.
Nach gut der Hälfte der Strecke, ich lag grad das dritte Mal auf der Nase, konnte mich Gott sei Dank, Hartmut,
einer der Mitfahrer in einem der Gespanne als Fahrer ablösen.
Kurz darauf gab es aber noch eine andere Aufregung.
Die Kupplung beim BMW-Gespann war ohne Funktion. Und so hat Hans das Abschleppseil ausgepackt und die
BMW bis zur nächsten Hauptstraße gezogen, während Hartmut und ich uns auf zwei Rädern weiter durch den
Tiefschnee gekämpft haben und alle 1.000 Meter die Mühle wieder auf die Räder gestellt haben.
So braucht man für 6 km Strecke auch mal ne starke Stunde und man kommt selbst bei leichten Minusgraden
ordentlich ins schwitzen.
Noch knapp 80 km bis Savalen, wir sollten uns dann doch beeilen, langsam bevor es dunkel wird.
In Tynset haben wir Wolfgang und Heinrich wieder eingeholt, die bereits vorgefahren waren,
um gegebenenfalls die Kupplung in einer Werkstatt prüfen zu lassen.
Eine Reparatur war auf die Schnelle zwar nicht möglich, aber bis zum Hotel geht es auch so,
und für morgen hat sich der ADAC beziehungsweise das norwegische Pendant NAF angekündigt um das
genauer zu prüfen.
Von Tynset sind es noch 20 km, die Straßen sind frei, aber die letzten 13 km haben es nochmal in sich.
Steile Teilstücke, komplett vereiste Serpentinen und es wird langsam dunkel.
Aber der bekloppte Zweiradfahrer – ich – gab sich keine Blöße und kam nur wenig später und weitere
Umfaller nach dem Rest am Hotel an.
Feierabend – was für ein genialer Tag.




10.02.2022 – Savalen nach Røros und zurück (145 km)

Für heute war ein kleiner Tagesausflug geplant. Nach Røros sollte es gehen. Nochmal 70 km weiter in den Norden.
Eine alte kleine aber feine Bergbaustadt mit Eintragung auf der UNESCO-Welterbeliste.
Dort wurde auch vor rund 100 Jahren die kälteste Temperatur Norwegens gemessen mit -50,4°C.
Von so einer Kälte blieben wir allerdings verschont und durften bei nur -4°C den Stadtrundgang bei bestem
Wetter genießen. Nach Kaffee und Kuchen ging es wieder zurück nach Savalen.
Gerade noch rechtzeitig angekommen, denn ich habe mir eine Massage gebucht – man(n) muss sich auch mal
was Gutes tun.
Mittlerweile sind auch die restlichen Teilnehmer des Treffens soweit eingetrudelt,
so dass wir mittlerweile doch über 20 Leute waren, wenn ich richtig gezählt habe.
Und auch der NAF hat die Kupplung von Heinrich’s BMW wieder gangbar gebracht, so muss das sein.




11.02.2022 – Savalen Winterspiele

Passend zu den olympischen Winterspielen, haben wir für ungelenkige Motorradfahrer auch ein paar Winterspiele veranstaltet.
Von Kistenstapeln, wenn man das so bezeichnen kann, bis hin zu Stiefelweitwurf war alles dabei.
Und so geht ein Vormittag auch ganz schnell vorbei. Dass ich in der Siegergruppe war, ist ja logisch und nicht
weiter zu erwähnen.
Allerdings war mir dann doch etwas kühl geworden, und vor lauter Vorfreude auf den Whirlpool habe ich es versemmelt auf
die Motorrad-Runde um den See mitzukommen. Für mich als Solofahrer wäre das aber ohnehin nicht möglich gewesen,
aber als Mitfahrer bei allerbestem Kaiserwetter, wäre das sicherlich ein Erlebnis gewesen.
Nun ja, ich habe mich dann zu Fuß aufgemacht und bin zum See und ein paar Meter drum herum spaziert.
Am Abend gab es für ein paar der Gruppe noch eine Runde mit dem Pferdeschlitten, sowas entschleunigt total und hat trotz
pfeifendem Wind gute Laune gemacht.
Und auch ohne Motorradfahren geht ein weiterer super toller Tag nach dem ein oder anderen Bier und dem Grillbuffet im
hoteleigenen Tipi zu Ende.




12.02.2022 – Savalen nach Alvdal und zurück (61 km als Mitfahrer im Seitenwagen)

Für den heutigen Tag war nur ein kleiner Ausflug ins Aukrust-Museum geplant. Diesmal habe ich es mir
bei Wolfgang auf der Werkzeugkiste im Beiwagen gemütlich gemacht. Das nenne ich mal eine andere
Perspektive.
Aber, so gut die neue Wintermotorradklamotte von mir ist, wenn man sich nicht mehr hinter einem
Windschild verstecken kann, wie ich es als Selbstfahrer tue, so merkt man doch, dass es für Winter vielleicht
doch noch einmal etwas andere Klamotten benötigt.

Zurück zu Aukrust:
Ein in Norwegen sehr bekannter Zeichner, der als Jungspund allerhand Blödsinn angestellt hat, und auch
später als Kriegsberichterstatter mehr erfunden als berichtet hat.
Er hat in seiner späteren Laufbahn sehr bekannte Comicfiguren kreiert, welche später in diversen Filmen
zum Leben erweckt wurden.
Die Art der Verfilmung basiert auf Knetfiguren (Stop-Motion Technologie), welche für den Film,
dann jeweils Millimeterweise bewegt und abgelichtet wurden, ein Geduldsspiel.
Zurück im Hotel ging es dann schon ans zusammenpacken für die Heimreise.
Abends haben wir uns dann noch gemeinsam einen dieser Aukrust-Filme angeschaut  

*Il Tempo Gigante, der Knaller*




13.02.2022 – Savalen nach Lillehammer (279 km)

Ja, was soll ich sagen. Tag der beginnenden Heimreise.
Die Gruppe hat sich wieder aufgesplittet in viele kleinere Gruppen. Die zwei MZ-Fahrer wollten Schnee und Eis,
Wolfgang wollte noch spontan um die Ostsee fahren, die Zeus-Gespanne wollten ebenfalls noch weiter nach
Schweden.
So blieb ein kleiner Haufen übrig. Da ich aber nur zwei Räder hatte, wurde mir empfohlen,
das Ringebu-Fjell auszulassen, da nicht klar ist ob es überhaupt befahrbar ist.
Also bin ich nach ein paar Kilometer alleine weiter gefahren bis Lillehammer wo ich abends spontan und
außerplanmäßig noch Clemens und Christian getroffen haben, die auch in Lillehammer abgestiegen sind und
nicht in Hamar.




14.02.2022 – Lillehammer über Gausdal und Oslo (214 km)

Es war Schnee angesagt und es hat Schnee gegeben.
Irgendwie blöd, denn ich hatte noch spontan eine Molkereibesichtigung anleiern können,
und dazu muss ich nochmal mitten in die Berge.
Der Hinweg war etwas anstrengend, da über dem Eis wieder Schnee lag, und nicht zu sehen war,
wo jetzt eine etwas tiefere Spurrille sein könnte die mich zu Fall bringen könnte.
Aber ich bin gut angekommen, sogar noch pünktlich und hatte ein gutes Gespräch, was sich logischerweise
nicht nur um Molkerei und Technik drehte, sondern auch ganz klar um Motorrad fahren im Winter,
und ob ein Snowmobil nicht geschickter wäre.
Um kurz nach 11 Uhr habe ich Clemens und Christian wieder getroffen und wird sind zusammen die restlichen
Kilometer durch Schnee, Schneeregen, Regen und dichtem Nebel bis Oslo gefahren, wo wir dann auch die
weiteren Teilnehmer im Hotel getroffen haben.
Im Hotel wurde dann zurück gebaut auf Normalbereifung ohne Spikes, und auch ich habe die 256 Spikes
wieder aus dem Reifen gedreht.




15.02.2022 – Oslo

Freier Tag in Oslo – das neuen Munch-Museum steht auf alle Fälle auf dem Programm, wieder einmal bestes
sonniges Wetter in Oslo, weswegen der Großteil zu Fuß erledigt wird.
Paul und Sabine als langjährigste Mitfahrer der Savalenrally und mittlerweile Organisatoren,
wollten natürlich auch ins Hardrock Café, was obligatorisch die letzten Jahre als Abschluss dazu gehört hat.
Nur leider wurde der Standort in Oslo geschlossen, aufgrund zu hoher Mieten die in der Stadt mittlerweile
aufgerufen werden, hat sich das wohl nicht mehr gerechnet, schade, das war schon eine Institution irgendwie.
Mal schauen ob es da einen adäquaten Ersatz geben wird über kurz oder lang.
Dafür gab es Bier und lecker Essen in der Nydalen Bryggeri, eine kleine Brauerei die hier auch diverse
Draft-Biere selbst produziert.




16.02.2022 – Oslo nach Kopenhagen (28 km)

Heute geht die Fähre zurück nach Kopenhagen. Aber erst Nachmittags um 16:15 Uhr.
Da wir aus dem Hotel raus müssen, bleibt natürlich noch Zeit für ein bisschen Kultur.
So ging es auf die Museums-Insel Bygdøy.
Ein Teil ging in das Kon-Tiki Museum, wo gezeigt wurde wie ein paar Bekloppte mit nem Floß aus Balsaholz
den Atlantik überquert haben, andere wie ich gingen ins Fram-Museum, wo die Geschichte und Expeditionen
von Roald Amundsen eindrucksvoll präsentiert wurden, da ja das Gebäude um das Originalschiff herum errichtet
wurde.
Irgendwann musste man aber dann doch auf den Weg Richtung Hafen und einchecken.
Da ich noch meinen Reifedruck auffüllen wollte, habe ich mich noch auf die Suche nach einer Tankstelle gemacht.
Und natürlich volltanken, wer hätte gedacht, dass es irgendwann mal soweit ist, dass Benzin in Norwegen,
wo alles gleich mal 50% mehr kostet, billiger ist.
Nunja, nachdem von den 7 Tankstellen die mein Navi ausgespuckt hat, nicht mal mehr eine einzige existent war,
bin ich ohne Tanken und Luftdruck auffüllen doch zum Hafen gefahren und habe mein Motorrad ordentlich verzurrt,
schließlich war Sturm angesagt.





17.02.2022 – Kopenhagen nach Strenglin (290 km)

Viel gibt es hier nicht mehr zu erzählen. Wir waren noch 6 Motorradfahrer, aber auch diese Gruppe wurde
auf dem Weg nach Strenglin nochmal dezimiert.
Jörg ist in Dänemark abgedreht, weil er die Fähre nach Rostock gebucht hatte, und Erich und Bärbel sind
nach der Fähre auf Fehmarn geblieben wo sie ihr Auto mit Anhänger zwischengeparkt hatten,
bevor sie am nächsten Tag das Gespann auf dem Gespann nach Südbayern weiter gefahren sind.
Der Sturm war zwar spürbar, aber lange nicht so wie angekündigt, von daher gab es von der Seite keine
weiteren Ausfälle mehr zu beklagen.
Und wirklich auf den letzten 50 Meter um das Hotel rum zum Parkplatz hat es einfach nochmal so geschüttet,
dass wir froh waren schon angekommen zu sein.




18.02.2022 – Strenglin nach Wolfsburg (233 km)

Ein paar gemeinsame Kilometer hatten wir noch als Vierergruppe, bevor ich kurz nach der Elbüberquerung
nach Südosten nach Wolfsburg abgedreht bin, und der Rest nach Südwesten in Richtung Steinhuder Meer.
Es war ziemlich windig, weswegen ich dann auch ohne großartigen Stopp durch gefahren bin, bis ich am
frühen Nachmittag wieder in Wolfsburg bei meinen Freunden angekommen bin.


19.02.2022 – Wolfsburg nach Hause (428 km)

Die Nacht war unruhig. Der nächste Sturm ist bereits über Deutschland angekommen.
Na hoffentlich legt der sich wieder etwas bis ich weiter fahren muss.
Tatsächlich hat sich der Sturm deutlich abgeflacht, aber durch den Harz habe ich mich dennoch nicht getraut,
so ne Kiefer auf der Mütze wäre kein schöner Abschluss eines sonst wundervollen Urlaubs gewesen.
So kam es, dass ich die ersten knapp 250 km gemütlich aber einschläfernd auf der Autobahn zurück gelegt habe.
Je südlicher ich kam, desto weniger wurden die Böen und letztendlich bin ich von der Autobahn abgefahren
und hatte noch einmal richtig Spaß auf trockenen und kurvenreichen Straßen.


Nachwort:

2.942 km, oder sogar 3.003 km, wenn man die Fahrt im Beiwagen mitrechnet,
im Winterurlaub mit dem Motorrad.
Na aber Hallo, wenn das nicht verrückt und genial gleichzeitig ist, was dann.
Ich bin total glücklich mich so spontan für dieses Erlebnis angemeldet und daran teilgenommen zu haben.
Nächstes Jahr gerne wieder.
Mal schauen, was ich bis dahin in meiner Ausrüstung noch verbessern kann,
vielleicht ein paar Stützrädchen, oder besser Stützski, damit es auch im Tiefschnee klappt.

Ich freu mich drauf.

Grüße und bis bald mal wieder

Euer Ecki
Copyright Paul Weis 2007
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